Ein Zwischenfazit

Datum: 17.04.2025 Kategorien:
Vorwärts

Nach drei Monaten mit Linux Mint ist es an der Zeit für einen Zwischenbilanz.
In der Tat gibt es viele Dinge die mir sehr gut gefallen, aber es gibt auch Einiges was ich aus der Windows Welt vermisse. Der nachfolgende Artikel soll euch daher einige Hinweise geben, was euch bei der täglichen Arbeit mit einem Linux Betriebssystem erwartet.

Ich habe in der Vergangenheit bereits einige Ausflüge in die Linux Welt unternommen, die letzten Male immer mit dem KDE Desktop. Das war zunächst KDE Neon und dann Kubuntu.


Im Januar hatte ich mich dann entschlossen Linux Mint einmal eine etwas länger dauernde Chance zu geben. Was mit dabei aufgefallen ist, lest ihr in den folgenden Absätzen.

Stabilität

Ich hatte nicht ein einziges Mal einen Komplettabsturz des Systems, also das was man in der Windows Welt Bluescreen nennt. Alle angebotenen Update-Installationen liefen völlig problemlos durch.
Bei den Updates herrscht völlige Transparenz darüber was neu installiert wird. Wenn man die Einstellungen nicht ausdrücklich abändert, dann wird kein Update ohne ausdrückliche Zustimmung installiert. 
Daran kann sich Windows in der Tat ein Beispiel nehmen.
Den einzigen Absturz eines Programmes konnte ich lediglich beim Gimp 3 Appimage verzeichnen. Was da genau passiert ist, könnt ihr hier nachlesen.

Performance

Linux Mint fühlt sich subjektiv etwas runder an als Windows 11. Objektive und belegbare Tests habe ich allerdings nicht durchgeführt. 
Mir reicht es wenn das Betriebssystem und Programme flott starten und Arbeiten.
Besonders da Arbeiten mit  (aber auch hier völlig subjektiv) Darktable fühlt sich unter Linux deutlich geschmeidiger an. Das mag daran liegen, das Darktable aus der Linux Welt kommt und erst vor relativ kurzer Zeit nach Windows "portiert" wurde.

Grafikprogramme

Hier hatte ich einige Befürchtungen, dass mir Affinity Photo doch arg fehlen wird. Da Gimp 3 meiner Meinung nach einen riesigen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat, hält sich der Abschiedsschmerz sehr in Grenzen.
Insbesonders das Zusammenspiel von Gimp und Darktable gefällt dabei ausserordentlich gut.
Von der Oberfläche her, finde ich Krita immer noch gelungener als Gimp - für kleine Arbeiten ist daher Krita mein Favorit geworden. Auch wenn Krita ursprünglich ein Zeichen/Malprogramm war, ist das Programm inzwischen hervorragend für eine normale Bildbearbeitung geeignet.

Officeprogramme

Da ich bereits unter Windows Softmaker Office genutzt habe, welches auch für Linux verfügbar ist vermisse ich an der Stelle absolut nichts. 
Softmaker Office ist allerdings in der Vollversion kostenpflichtig. Wer das nicht mag, ist mit Libreoffice mehr als nur gut bedient.

Einzig beim Mailprogramm vermisse ich EmClient. Thunderbird hat sich zwar deutlich gemausert, liegt aber optisch immer noch hinter modernen Mailprogrammen zurück.
Wie ihr Thunderbird optisch etwas aufhübschen könnt, habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Für das schnelle Arbeiten mit Mails finde ich das im Vivaldi Browser integrierte Mailprogramm sehr gut. Für die Archivierung von Mails nutze ich dann Thunderbird.

Sicherheit

Linux Mint bringt bereits von Haus aus ein hervorragendes Backupprogramm für die Systemsicherung (Timeshift) mit, so dass ich hier ebenfalls nichts vermisse.
Für die Sicherung wichtiger Dateien nutze ich noch das ein oder andere Programm - allen voran FreeFileSync.

Die installierte Firewall habe ich nach der Installation eingeschaltet und auch wenn es eigentlich nicht notwendig ist, habe ich den Virenscanner ClamAV installiert. Selbiger scannt einmal wöchentlich mein Home-Verzeichnis. 

Ansonsten:
Linux telefoniert nicht nach Hause und mutiert auch nicht zu einer Werbeplattform. 
Schon mal gar nicht wird euch vorgeschrieben was ihr gerne sehen möchtet.

Multimedia

Wenn ihr einen Haufen BluRay's im Regal habt die ihr euch regelmässig anschaut, dann wird es unter Linux evtl. aufgrund  von Lizensierung und Kopierschutz evtl. schwierig.
Gleiches gilt in Teilen für das Streamen von HD Videos.
Während es für Netflix eine Browsererweiterung gibt, die das Streamen zumindest in HD erlaubt, hat Amazon dem Ganzen einen Riegel vorgeschoben.
Prime Videos gehen nur in SD Qualität.
Wie ich das für mich gelöst habe, lest ihr an dieser Stelle.

Schreibe ich mir alle Vorteile und Nachteile auf einen Zettel, dann überwiegt zum jetzigen Zeitpunkt eindeutig der Vorteil von Linux.


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3 Comments

Ikem: on 17.04.2025

Anfang des Jahres hab ich mich auch final von Windows verabschiedet.

Bei mir ist es Linux Mint XFCE geworden.

Ein paar Anmerkungen:

- ich empfehle jedem den XanMod Kernel und zram-config zu installieren
- Timeshift ist ein Programm für System-Schnappschüsse und die sind kein Backup!
- Gimp 3 hab ich aus dem PPA "ubuntuhandbook1/gimp-3"
- LibreOffice hab ich aus einem PPA
- bei LibreOffice nutze ich die Benutzeroberflächen-Variante "In Registern"
- als Videoplayer verwende ich Celluloid

Den Cloud-Diensten wie Dropbox, Google Drive und OneDrive hab ich den Rücken gekehrt.

Ich benutze Nextcloud von Wolkesicher.

Ikem: on 17.04.2025

Typos:

> *Ansonten*:

> Wie heisst die *Hauptstad* von Deutschland?

Ralf Kerkhoff: on 17.04.2025

Danke für die Hinweise - ist korrigiert.

Zu Timeshift hatte ich deshalb geschrieben "Backupprogramm für die Systemsicherung", spätestens wenn ich bei den Filtern das Homeverzeichnis inkludiere macht es mir auch ein Backup des Homeverzeichnisses. Auch wenn das nicht der eigentliche Sinn von Timeshift ist.

Für Gimp nutze ich ebenfalls das genannte PPA.
Libreoffice nutze ich nur selten, da ich eine Lizenz für Softmaker Office besitze. Das gefällt mir optisch besser.
Externe Clouddienste nutze ich gar nicht mehr. Ich habe hier zwei Synology NAS' und eines von Western Digital.
Wenn man es so nennen möchte bietet Synology mit Synology Drive damit eine eigene Cloudlösung für das Netzwerk an.
Die andern beiden NAS Laufwerke dienen mehr oder weniger nur als Backup für das Haupt-NAS.
Das was derzeit noch fehlt ist eine externe Lösung wie eben Nextcloud.

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